Terve Suomi – schon wieder Teil II

Wie bereits im letzten Poste erwähnt absolvierte unsere Gruppe noch eine Hundeschlitten- Trainingsfahrt um uns auf den Ausflug zur Wildhütte vorzubereiten. Die Fahrt war etwas länger und folgte zum Teil engen Waldtrails bei denen man achten musste, dass man nicht mit einem Baumstamm kollidiert. Gerade bei etwas engeren Kurven neigen die Hunde dazu den Schlitten in die Kurve rein zu ziehen so dass dieser etwas auf Kollisionskurs mit einem Baum in der Kurve gerät. Aber wenn man aufpasst und entsprechend Gegensteuer gibt ist das eigentlich kein Problem.

Am Neujahrsabend hatten dann unsere Gastgeber nochmals ein Fünfgangmenü angekündigt. Wie ihr merkt mussten wir also nicht hungern. Man konnte das reichliche und leckere Essen allerdings auch gut brauchen bei diesen tiefen Temperaturen.

Nach dem Essen wurden wir dann an die frisch errichtete Eisbar die neben der Holz-Saunahütte stand auf einen Neujahrsapero eingeladen.

In der Saunahütte wurde dann eingeheizt und auf dem Feuer eine echte Feuerzangenbowle zubereitet.

Auf den Rentierfellen haben wir es uns dann gemütlich gemacht um das eine und andere Gläschen zu trinken. Fanta gefiel die gemütliche Atmosphäre anscheinend auch und gesellte sich zu mir und Alex. Es wurde dann noch ein lustiger Abend, die Feuerzangenbowle schmeckte extrem lecker 🙂

Am nächsten Tag ging es dann bei Morgendämmerung los zur Wildhütte. Wie jeden Morgen mussten wir zuerst im Zwinger die Hunde einfangen um sie vor unseren Schlitten zu spannen. Was für ein Gekläffe! Wie immer war allgemeines durchdrehen angesagt.

Bei mir gestaltete sich das Hunde einfangen an diesem Morgen wieder etwas komplizierter. Ich hatte neue Hunde bekommen und musste die zuerst suchen, prinzipiell kennenlernen. Der Guide wollte mir einiges an Proviant in den Schlitten packen und meinte ich bräuchte darum stärkere Hunde.

Nach einigem hin und her rennen, Hunde einfangen, anziehen von Halsband und Hundegeschirr war ich dann bereit. Vorne meine Leithunde Asra und Marco, in der Mitte Leo, ganz hinten Negro und Tapio.

Dann starten wir wieder in einen wunderschönen Tag hinein. Zwar bei klirrender Kälte aber stahlblauen Himmel. Die Fahrt ging diesmal sogar ein Stück einer Forststrasse entlang. Man konnte die Hunde so richtig laufen lassen und die wunderschöne Winterlandschaft richtig geniessen. Dies tat gut, denn ich war etwas überhunderisiert. Meine Hundchen waren echte Kraftpakete und ich musste richtig arbeiten um den Schlitten unter Kontrolle zu halten.

Nach gut 3 Stunden Fahrt sind wir dann in der Wildhütte eingetroffen. Zur Hütte führt keine Strasse. Darum musste sich unser Guide den Trail durch den frischen Tiefschnee bahnen um uns nachfolgenden eine Fahrt erst zu ermöglichen. Er musste echt hart arbeiten an diesem Tag. Die Wildhütte war dann in drei Hütten aufgeteilt, nämlich in eine Haupthütte mit dazugehörigen Schuppen, eine Saunahütte mit Schlafraum und Sauna, und eine Plumpsklo Hütte.

Das Ganze war mitten in der Wildnis an einem schönen See gelegen, der natürlich wie alle Seen in der Region zugefroren war.

Zuerst mussten wir dann die Hunde versorgen, sprich erstmal anbinden, dass sie einem nicht davon rennen. Dann Stroh auslegen, dass sie in der Nacht nicht zu sehr an die Pfoten frieren und einen ersten Snack verteilen den sie sich wahrlich verdient hatten.

Als nächstes hatten wir dann in den Hütten eingefeuert und für uns auch einen Snack zubereitet, den wir uns natürlich auch verdient hatten. Unser Guide machte draussen ein schönes Feuer und briet uns ein paar gut schmeckende Grillwürste.

Danach machten wir es uns in der Hütte gemütlich, einige gingen im anderen Haus in die Sauna, wir spielten noch ein paar Runden Karten.

Einige privilegierte Hundchen durften bei uns in der Hütte übernachten. Ian, der gut aussehende Sibirien Husky vom Guide machte es sich sogleich bequem im Bett während seine Freunde vor dem Kamin Platz genommen hatten.

Jetzt durften wir noch unser Abendessen zubereiten. Der Guide machte frisch einen Hefeteig den wir, nachdem wir ihn aufgehen liessen, im Feuer zu einer Art Tortillas backten.

Es gab dann so einer Art mexikanische Tortilla-Wraps mit Hackfleisch, Hühnchenfleisch, Quarksauce und Gemüse.

Am nächsten Tag dann nochmals die Hunde einspannt und zurück zur Lodge gefahren. Danach war das Abenteuer schon wieder vorbei und wir machten uns mit vielen schönen Impressionen auf den Heimweg.

Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde dies sicherlich wieder Mal machen. Unsere Lodge war der alleinige Hundeschlitten Anbieter in der Gegend, wir waren darum die einzigen die mit Hundeschlitten unterwegs waren. Auf Eräkeskus geht es sehr familiär zu und her, sprich man darf gerne etwas mithelfen z.Bsp. sein Geschirr mal selber abräumen oder beim servieren helfen. Man darf keinen 4-Sterne Service erwarten und auch bei den Hunden ist man hautnah mit dabei. Man hilft beim Füttern, zieht ihnen Halsband und Geschirr an und ab, belohnt diese mit den nötigen Streicheleinheiten nach der Rückkehr von der Tour, etc. Dies bedingt, dass man Hunde mag und sich auch nicht am Geruch der Tiere stört. Die Hundchen bekommen als Futter so eine Art Fleischbrühe / Kraftfutter Gemisch und haben wegen dem einen entsprechend strengen Körpergeruch. Seine Handschuhe muss man dann gut waschen zuhause. Auch sollte man sich nicht ekeln vor Hunde-Pipi/Kacka das allgegenwärtig im Hundezwinger ist. Für mich war das eigentlich klar und auch kein Problem. Ich erwähne dies nur, weil man uns erzählte, dass es weiter nördlich einige Hundeschlitten Anbieter gibt bei denen die Touristen im Luxus Wellness Hotels übernachten um dann am Tag zur Hundeschlittenfarm gefahren zu werden wo sie nur noch auf den Schlitten steigen müssen um los zu fahren. Anscheinend gab es mal Gäste die sich diesen Service gewohnt waren und deshalb etwas unzufrieden abreisten.

Zusammengefasst: Echter Winter in wunderschöner unberührter Natur bei einer entspannenden Betätigung mit sehr netten und lustigen Leuten. Schön war’s!

PS: Wer meinen vorherigen Beitrag richtig gelesen hat der fragt sich jetzt wo das versprochene Videomaterial bleibt. Ich habe im Moment eine etwas zu schwache Hardware um die rund 5 Stunden Film Material irgendwie zusammenzuscheiden. Ich arbeite daran und liefere dies sicherlich noch nach.

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