Kurzurlaub in Italien

Der Tod meines guten Freundes hat mir ganz schön zugesetzt, darum musste ich mal weg vom dem ganzen hier daheim. Deshalb kurzentschlossen ins Piemont gefahren um die Seele etwas baumeln zu lassen und um einen schönen Teller Trüffelpasta zu essen. Die Gegend kenne ich schon ganz gut da ich im Piemont einige Male Urlaub gemacht habe. Dieses Mal allerdings ohne Hotel Reservation nach Alba losgefahren, man wird schon etwas zum Übernachten finden. Dies stellte sich dann aber etwas komplizierter heraus als gedacht denn am Wochenende war die Internationale Trüffelmesse, mehr dazu weiter unten im Poste. Nach den Bemühungen des Tourismusbüro in Alba und einigen selber geführten Telefonaten, mit dem Agristourismo Casa Scaparone eine schöne Unterkunft gefunden die nur 10 Minuten vom Zentrum in Alba entfernt liegt.
Das Casa Scaparone ist eines der wenigen Agritourismi in der Region, dass ein eigenes Restaurant hat. Am Abend sind darum auch viele Einheimische zu Gast die hier ein leckeres Abendessen zu sich nehmen. So hat man zusätzlich zu der sehr geschmackvoll gestalteten Anlage noch gratis das richtige Ambiente, italianita vera! Am Morgen wurde dann ein sehr schön angerichtetes Morgenessen serviert, zum Teil mit eigen angebauten Bio Produkten.

An den darauffolgenden Tagen wollten wir eigentlich wandern gehen, es war aber leider noch zu Nass da es am Donnerstag ziemlich stark geregnet hatte. Auf dem Wandertrack von Barolo nach La Morra sind wir dann an einem Rebhang steckengeblieben, die Schuhe hatten gefühlt 1 Kilo Lehm unter den Sohlen.

Darum kurzerhand das Programm geändert, zurück nach Barolo gefahren um dort standesgemäss einen Teller Pasta mit Trüffel und ein Glas Barolo zu geniessen, es war ja schliesslich schon Mittag durch!

Auch war ich dieses Jahr in zwei Städten in denen ich vorher noch nie war. Saluzzo wurde im Reiseführer als die schönste Stadt im Piemont angepriesen, Savigliano soll den schönsten Platz im Bezirk haben.

Saluzzo

Savigliano

In Saviglinao dann meinen obligatorischen Aperol Spritz getrunken und die kleinen offerierten Häppchen dankend angenommen. Dies zu einem Preis der in Alba nicht denkbar wäre.

Zurück also zu Alba in dem letzten Samstag zusätzlich zum bekannten Warenmarkt die Internationale Trüffelmesse stadtgefunden hat. Man muss wissen, dass gerade an Samstagen Alba förmlich von Touristen geflutet wird. Mietwagen, Wohnmobile und Reisecars verstopfen die Parkplätze, überall hört man Deutsch und Schweizerdeutsch, die Touristen drängeln sich durch die Gassen und durch den Warenmarkt.

An diesem Wochenende waren natürlich noch ein paar Leute zusätzlich wegen der Internationalen Trüffelmesse da. Was ich nicht wusste und erst zuhause nachgelesen habe ist, dass die Messe wirklich international ist. Es ist die älteste Messe der weißen Trüffel die am 13. November in der Weltauktion der weißen Alba-Trüffel gipfelte. Dank einer Live Satellitenverbindung sollen Städte aus der ganzen Welt an dieser teilnehmen. An der letzten Veranstaltung beteiligten sich Städte wie Paris, Hongkong, Moskau, Las Vegas, London, München, Tokio, New York, Los Angeles und Hollywood.

Kein Wunder, denn der weisse Trüffel aus Alba wird als die teuerste Delikatesse der Welt gehandelt. Ein Kilo hochwertiger Ware kostet bis zu 10 000 Euro, besonders grosse Exemplare nehmen es sogar mit purem Gold auf. Im Jahr 2009 wurde ein Exemplar von 750 Gramm für 100.000 Euro ersteigert.

Allerdings muss man wissen, dass es weissen Trüffel auch aus Slowenien, Kroatien, und Rumänien gibt. Lebensmittel Chemiker tun sich schwer einen Unterschied zwischen einem weissen Trüffel aus Alba und einem anderen herauszufinden. Der einzige deutliche Unterschied ist, dass die Trüffel aus den anderen Ländern zu einem Zehntel des Preises angeboten werden. Es gäbe anscheinend zwei Typen von Trüffelliebhabern: solchen, die glauben, Trüffeln seien gut, weil sie so teuer sind und solchen, die wissen, dass sie so teuer sind, weil sie so gut sind. Ich gehöre wohl eher zur zweiten Kategorie, ich liebe Tagliatelle al Tartufo.

Wie immer, schön wars!

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