Archiv für den Monat: Dezember 2020

Endlich

Seit meinem Prüfungsflug hatte ich ja etwas Pech mit dem Wetter, der Landebahn und den reservierten Fliegern. Irgendwas passte immer nicht und ich musste den Flug annullieren. Diese Woche hatte ich nach 1 ½ Monaten endlich mal Glück. Ich hatte die Reservation wegen geschäftlicher Termine vom Montag auf den Donnerstagnachmittag geschoben was sich als goldrichtig herausstellte. Am Montag war das Wetter noch nicht wirklich gut und der Flugplatz sowieso gesperrt, da die durchnässte Graspiste die landenden Flugzeuge schlecht verträgt. Am Donnerstagmorgen öffnete dann der Flugplatz endlich wieder und gegen Nachmittag verzog sich auch der dichte Nebel, es passte dieses Mal alles! Ich musste mich etwas ranhalten, denn kurz nach 16:00 Uhr beginnt es schon wieder einzudunkeln und ich wollte auf unserem Partnerflugplatz in Wangen Lachen unbedingt 2 Landungen machen, um mit der letzten Landung bei der Rückkehr wieder auf meine 3 Landungen in drei Monaten zu kommen. Diese sind Lizenztechnisch nötig, um Passagiere mitnehmen zu können. Am Flughafen angekommen machte ich dann alles klar und stellte fest, dass andere dieselbe Idee hatten, grosser Stau an der Tankstelle 😊
Um 14:30 Uhr ging es dann endlich los und ich kam wieder in die Luft. Etwas nervös war ich schon… man fragt sich nach 1 ½ Monaten ob man wirklich alles noch kann, den Funk ohne gestammel durchbringt und ob die Landungen passen. Darum auf direktem Weg nach Wangen-Lachen geflogen, immer in Richtung des Alpenpanoramas.
Die zwei Landungen klappten ausgezeichnet, meine Nervosität war also unbegründet. Beide Mal präzise und auch innerhalb der ersten 150m aufgesetzt, so wie es sein soll. Nach Bezahlung der Landegebühren dachte ich mir, ich könnte anstatt auf direkten Weg, wieder einmal über die Stadt Zürich fliegen um danach in einem grossen Bogen zum Heimflugplatz zurück. Kurz das Routing geplant und dann von Wangen Lachen dem Zürichsee entlang Richtung Stadt geflogen. Man muss wissen, dass die Stadt Zürich sich in der Kontrollzone des Flughafen Zürich befindet und man nur mit Bewilligung der Flugverkehrsleitung dort einfliegen darf.

Darum die Tower Funkfrequenz voreingestellt und mich mental darauf vorbereitet, dass jetzt ein grosses Geplapper am Funk los geht. Die Frequenz wir von sämtlichen Flugzeugen verwendet, die sich entweder im Endanflug auf den Flughafen befinden, oder bereit zum Starten sind. Nach Aktivierung dieser an meinem Funkgerät war allerdings zuerst einmal nur Stille zu hören. Ich dachte mir nicht viel dabei und wartetet bis jemand etwas sagt. Als nach 2 Minuten sich noch immer niemand gemeldet hatte, checkte ich nochmals, ob ich die richtige Funkfrequenz eingestellt hatte. Es stimmte, alles korrekt. Okay dachte ich mir, dann versuch ich es mal und meldete mein Anliegen mit dem gewünschten Routing durch die Kontrollzone. Kaum hatte ich den Funkknopf los gelassen kam es wie aus der Kanone geschossen «cleared to enter controllzone via route sierra, report Wiskey». Ich wiederholte die Anweisung und war ganz erstaunt, dass ich anscheinend der einzige Flieger auf der Funkfrequenz war. Soviel zum momentanen Flugbetrieb in Corona Zeiten.

Kurz vor der Stadt Zürich kuckte ich auf die Uhr und stellte fest, dass das ganze Vorhaben zeitlich doch etwas knapp werden wird, wenn ich vor Sonnenuntergang wieder zu meinem Flugplatz zurückkehren möchte. Darum das Routing geändert, beim Zürich Tower abgemeldet und direkt zurück zum Heimflughafen geflogen.

Die Entscheidung war richtig gewählt, beim Anflug hatte sich am ende der Landepiste bereits wieder etwas Bodennebel gebildet. Dies war nicht so problematisch, weil er sich am ende des Rollwegs befand und ich nach dem Aufsetzen dort langsam reinrollen konnte. Eine ¾ Stunde später sah es dann anders aus. Der Bodennebel hatte sich ausgeweitet und eine Landung wäre so sicherlich nicht mehr möglich gewesen.

Die Entscheidung das Routing zu ändern war richtig gewesen. War ein schöner Flug, leider etwas kurz, aber ich hoffe, dass über die Feiertage ein längerer Ausflug möglich sein wird.

Über den Wolken….

…da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein… dudelt Reinhard Mey in seinem berühmten Song. Leider darf ich nicht durch diese hindurch fliegen und bin darum seit dem letzten Poste immer noch an den Boden gebunden. Nach bereits 2 Wochen Hochnebel hatte ich am Dienstag keine Lust mehr auf den Nachmittag zu warten und zu hoffen, dass sich die Nebeldecke öffnet und ein kurzer Flug möglich wäre. Darum kurzerhand den reservierten Flieger wieder freigegeben und am letzten schönen Tag dieser Woche einen Ausflug auf den Chäserrugg unternommen. Man wurde nicht enttäuscht, bereits bei der Mittelstation kam man aus dem Nebel und wurde dann ganz oben mit einer perfekten Fernsicht belohnt. Der Bergspitz über dem Seilbahnmasten ist die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands.
Das Nebelmeer Richtung Norden machte seinen Namen alle Ehre und könnte sich problemlos auch Nebelozean nennen.
Was für ein Tag, es tat so gut endlich wiedermal die Sonne zu sehen.
Wo sich am Sonntag wohl noch Hundertschaften von Leuten drängten, waren an diesem Dienstag nur ein paar wenige anzutreffen. Darum eine sehr entspannte, kurze Wanderung bis zum Ende des Plateaus unternommen um dort auf einer Bank, fast ganz allein etwas in die Sonne zu schauen.
Die Schatten sind am frühen Nachmittag schon sehr lang, der Sonnenstand dementsprechend tief, die Wintersonnenwende nähert sich (zum Glück).
Nach einem leckeren Stück Apfelwähe und einem wärmenden Kaffee ging es dann mit der Seilbahn wieder hinunter
um nach der Mittelstation wieder in den Wolken zu verschwinden.
Hat gutgetan und war eine willkommene Abwechslung vom grauen Homeoffice Alltag der letzten Wochen.