Archiv für den Monat: Mai 2018

Terve Suomi

Diese Woche war ich auf Dienstreise für einen internationalen Grosskunden unterwegs. Das tolle war, dass der Kunde sich in Finnland befand und das Projekt eine ganze Woche dauerte. Da ich Finnland noch nie bereist hatte, war ich entsprechend gespannt auf Land und Leute. Der Kunde war in Oulu zuhause, ziemlich weit weg von Helsinki, im Norden Finnlands. Darum zuerst nach Helsinki geflogen um dann weiter nach Oulu zu fliegen. Oulu nennt sich Hauptstadt des Nordens und ist mit rund 200‘000 Einwohnern etwa halb so gross wie die Stadt Zürich.

Da ich am Anreisetag noch Zeit hatte, habe ich vom Flughafen den Bus anstatt das Taxi in die Stadt genommen. Es war etwa 18:30 Uhr und ich war der einzige Passagier im Bus. Dies verwunderte mich etwas da der Flieger recht voll war, aber anscheinend haben sich viele abholen lassen, denn am Taxistand bestand auch kein Andrang. Was mir dann aber dann sofort aufgefallen ist, wie ruhig es auf den Strassen zu und her geht. Es hatte fast keinen Verkehr was ich mir von zuhause um diese Uhrzeit gar nicht gewöhnt bin. Alles etwas ruhiger hier dachte ich spontan.

Im Gegensatz zu Mitteleuropa hatte ich wunderbares Sommerwetter mit Temperaturen um oder über 20 Grad. Darum nach der Ankunft im Hotel erstmal eine erste Sightseeing-Tour am Abend gemacht und dabei sofort festgestellt wie hell es um 20:30 Uhr noch ist. Sonnenuntergang war auf 22:15 vorhergesagt wobei ich feststellen musste, dass es dann auch nicht dunkel wird. Dämmerung wäre wohl der passendere Ausdruck für die Nächste hier in dieser Jahreszeit.

In Oulu selber haben die Geschäfte jeweils bis um 21:00 Uhr geöffnet und das Zentrum und die Mündung des Oulujoki Flusses lädt zum Chillen und Verweilen ein.

Obwohl auf den Fotos einige Leute zu sehen sind, verändert sich das blitzartig wenn man die Zentrumszone verlässt und wie ich einige Strassen weiter zum Hotel läuft. Dort wirkt die Stadt fast ausgestorben. Fast kein Verkehr, keine Leute mehr und Stille. Für mich fast etwas gespenstisch, andere würden wohl sagen wie schön. Sicherlich haben die Leute hier keinen Dichtestress. Dieses Foto habe ich um 22:50 Uhr vor dem Hotel aufgenommen.

An einem Abend hat mich dann mein finnischer Kollege etwas in der Gegend herumgeführt. Er hat vorgeschlagen, dass wir die Insel Hailuoto besuchen wo er ab und zu im Sommer hinfährt. Darum erst zur Fähre ausserhalb Oulu gefahren. Als wir auf der der Fähre waren wollte ich bezahlen, was aber Fehlanzeige war. Der trockene Kommentar meines finnischen Kollegen: „We are in Finnland, that costs nothing“ 🙂

Mein Kollege war allerdings etwas erstaunt, dass so wenige Leute sich auf der Insel befinden. Klar hat er nicht damit gerechnet, dass schon so viel los ist wie in der Saison, aber so wenige… Die Insel war wirklich fast ausgestorben. Ausser den Einheimischen und ein paar Camper war nicht viel los. Das Paradies der absoluten Ruhe.

Die Insel selber besteht grossteils aus unberührter Natur. Fast überall Wald und etwas Landwirtschaft.

Der schöne Strand mit den roten Sommerhäuschen verspricht Entspannung pur, die Ruhe wird nur unterbrochen durch das Krähen der Möwen.

Es gibt sogar einen eigenen Hundestrand 🙂

Wenn also jemand gestresst sein sollte, dann empfehle ich einen Urlaub auf Hailuoto. Einfach ein Buch mitnehmen, zu trinken und zu Essen gibt es dort in einem kleinen Supermarkt im Dorf.

Die Rückfahrt mit der Fähre um 21:00 Uhr, die Sonne scheint immer noch kräftig.

Mein Fazit nach einer Woche Finnland: Das Leben der Finnen ist um 2 Gänge langsamer als in Mitteleuropa. Wenn sie sprechen, autofahren und arbeiten, alles geht ein wenig gemächlicher zu und her. Um etwas über die Gegend zu sagen bin ich sicherlich noch zu wenig herumgekommen. Aber selbst in und um Oulu dominiert die Natur, es gibt ganze Quartiere die im Wald liegen. Was mir auch aufgefallen ist, dass das Meer nicht blau sondern braun ist. Das liegt sehr wahrscheinlich am Sand aus dem die Küste um Oulu besteht. Generell ist das hier oben eine recht sandige Angelegenheit. Feiner Sand oder Staub am Morgen auf der Autoscheibe, Sandstaub auf der Strasse etc.

Und hier noch ein paar Wörter auf Finnisch die ich in der Woche ab und zu gebraucht habe.

Terve! – Hallo
Hyvää huomenta! – Guten Abend
Hyvää iltaa! – Guten Morgen
Näkemiin! – Auf Wiedersehen

Im Gegensatz zu Italien wo mir immer in Englisch geantwortet wird obwohl ich ganz gut Italienisch spreche, legen die Finnen mit Finnisch richtig los, wenn ich sie in Ihrer Sprache begrüsse. Ich scheine wohl eher ein finnisches Gesicht zu haben als ein italienisches…. eventuell liegt’s am Bart 😉

Frühjahreswandern in Sizilien

Wie jedes Jahr habe ich einen Frühjahresurlaub beim Wandern verbringen dürfen. Die Kriterien sind immer die gleichen, es muss warm sein und die Destination nicht zu weit weg. Nach dem letztjährigen Gran Canaria Urlaub bin ich dieses Jahr nach Sizilien gereist um an der Nordküste in der Region um Cefalù einige Wanderungen zu unternehmen.
Cefalù ist eine kleine Stadt so wie man sich eine typisch italienische Stadt vorstellt. Enge Gässchen gesäumt von alten Häusern, eine Piazza mit dazugehörigen Duomo und zahlreichen Strasencafés. Die Stadt liegt an der Nordküste Siziliens am Fuß der Rocca di Cefalù, eines 270 Meter hohen Kalkfelsens.


Cefalù’s centro storico ist mit einigen Ausnahmen autofrei. Das selber gebastelte Transportvehikel oder der Gemüsehändler der seine frischen Waren jeden Tag lautstark anpreist gehören natürlich dazu und machen den Charme dieser kleinen Italienischen Stadt erst aus.


Die gemietete Wohnung im alten Stadtteil war in einer der typischen engen Gasse inkl. dazugehöriger Katze ideal gelegen. Die Aussicht vom kleinen Wohnzimmerbalkon auf das Meer war wirklich ein echter hingucker.


Der kleine Alimentare Laden von Giuseppe ist mir nach dieser Woche richtig ans Herz gewachsen. Ich liebe so kleine Läden in denen sich am Morgen die Leute zum Einkaufen und zum schwatzen treffen. Nach 2 Tagen war ich dort schon bekannt für meinen üblichen Einkauf der zwei Brot- Rosetten und mein Paneintegrale.


Nach der ersten kurzen Wanderung auf den Rocca di Cefalù an einem der darauffolgenden Tage einen Track aus dem Roter Wanderführer unter die Füsse genommen. Was mich wirklich überraschte ist, wie grün Sizilien ist. Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass es im Frühling wohl etwas grüner sein wird als sonst, aber meine Erwartungen wurden eindeutig übertroffen.

Die Wanderung führte durch eine wilde, menschenleere Gegend inmitten der unberührten Natur und war eine schöne Abwechslung zum Gewusel in Cefalù.

An einem anderen Tag die Hauptstadt Palermo besucht, natürlich mit obligaten Besuch im Dom von Palermo


Eine weitere Wanderung an der Küste führte steil aufwärts durch unwegsames Gelände. Belohnt wurde man nach der Plackerei mit einer wunderschönen Aussicht auf das türkisfarbene Meer.


Weitere Fotos unteranderem von berühmten Dom von Monreale mit einem Mosaik das aus insgesamt 2000 Kg Gold besteht und die schöne Aussicht von Enna, dem Nabel von Sizilien findet man im Fotoalbum hier 

Sizilien bietet eine wirklich sehr malerische Landschaft. Das angenehme Klima im Frühling ist ideal für Wandertouren und das Essen schmeckt vorzüglich. Leider besteht so wie in ganz Süditalien immer noch ein Abfallproblem. Schade, dass die Süditaliener dieser Wunderschönen Umgebung so wenig Beachtung schenken. Cefalù selber hat mir sehr gut gefallen. Allerdings muss man wissen, dass dieses niedliche kleine Städtchen auch den ansässigen Italienern gefällt und darum an Feiertagen und am Wochenende förmlich durch diese geflutet wird.