Archiv für den Monat: Oktober 2017

Wochenende in Leipzig

Das letzte Wochenende war ich in Leipzig an eine Geburtstagsparty eingeladen. Da ich diese Stadt noch nie besucht hatte, habe ich gleich das ganze Wochenende dort verbracht. Leipzig hat eine sehr schöne Innenstadt und ist im Gegensatz zu den grösseren Deutschen Städten wie Berlin oder München sehr gut überschaubar. Es gibt einige Quartiere die von schönen Gebäuden aus der Gründerzeit gesäumt sind. Die Einheimischen erzählten mir, dass Leipzig bereits als das neue Berlin gehandelt wird. Dafür sprechen die Zuwanderung der 15‘000 Einwohner pro Jahr und die Ansiedelung namhafter Unternehmen wie DHL, Porsche oder BMW.

Ich selber kann das nicht ganz bestätigen. Zwar gibt es so einige Strassen ausserhalb des Zentrums in denen man sieht wie sich Kleingewerbe, Restaurants und Kultur ansiedelt. Allerdings die Farbigkeit wie in Berlin konnte ich nicht erkennen, abgesehen von den vielen Schmierereien an den Hausfassaden. Unten ein Beispiel von einem Kreativen Briefkasten der in einem Eingang zu einem alternativen Ladenzentrum stand. Die Graffitis an den Hausfassaden mit dazugehörigen Tags sind dann weniger Kreativ. Sicherlich steht mir nicht zu, nach nur einem Besuch ein abschliessendes Urteil abzugeben, es war einfach mein erster Eindruck bei mässigem, grauen, nasskaltem Wetter.

Als ich durch die Innenstadt gelaufen bin, bin ich an der Nikolaikirche vorbei gekommen. Hier hatten sich die Bürger versammelt um bei Friedensgebeten und den anschliessenden Montagsdemonstrationen gewaltlos das Ende der DDR herbeizuführen.

Am Marktplatz angekommen wollte ich dann die Original DDR Spezialität probieren: Die Spreewaldgurke vom Fass. Allerdings mussten die Holzfässer Plastikübel weichen und die Gurken können nicht mehr selber geschöpft werden. Sicherlich so eine EU Lebensmittelvorschrift die uns Bürger vor schlimmeren bewahren soll.

Hier ein Exemplar einer Essig- und Senfgurke die beide sehr lecker schmeckten.

Ich werde Leipzig sicherlich wieder Besuchen. Die Zeit war wegen der Geburtstagsparty etwas gedrängt und das Wetter nicht wirklich optimal. Ich denke, dass bei etwas wärmeren Wetter und Sonnenschein die Stadt sicherlich anders wirkt. Dann macht auch das Fahrradfahren mehr Spass und ich kann die Stadt weitläufiger erkunden.

Fantastisches outdoor Wochenende

Dieses Wochenende war meine erste längere Herbstwanderung geplant. Die geführte Wanderung, inklusive einem reichhaltigem Brunch davor wurde mir von einem guten Freund zum Geburtstag geschenkt. Per Zufall hatten wir uns für dieses Wochenende verabredet, die Planung hätte nicht besser sein können. Das Wetter machte mehr als nur mit, es war perfekt! Die Wanderung am Sonntag sollte mich durch die Urlandschaften des Brecca Tal im Kanton Fribourge führen, eine wilde und zugleich verwunschene Gegend. Da für das ganze Wochenende schönstes Wetter vorausgesagt war, beschlossen wir dieses in der Gegend zu verbringen. Darum haben wir bereits am Freitagabend, an der Sense, ein Outdoor Fondue über dem Feuer gekocht. Die Sense ist der Fluss der den Kanton Bern vom Kanton Fribourge trennt.

Am Samstag ging es dann mit dem Fahrrad um den Murtensee.

Die Salvaux Plache war trotz des perfekten Wetters bereits ganz verlassen. Dies ist einer meiner Lieblingsorte am Murtensee.

Danach sind wir durch die Weinberge hoch auf den Mont Vully geradelt um die schöne Aussicht auf die Berner Alpen zu geniessen.

Wie schon eingangs erwähnt ging es am Sonntagmorgen zum Schwarzsee, dem Ausgangspunkt der Wanderung in die Brecca Urlandschaften. Laut einer Fribourger Sage ist das Wasser des Sees so dunkel, weil ein Riese seine Füsse darin gewaschen hat.

Nach dem leckeren und vielseitigen Brunch sind wir das erste Stück mit dem Lift zur Riggisalp gefahren. Da uns bei der Tour noch genug Höhenmeter bevor standen, sparten wir uns diesen Aufstieg.

Wir sind dann zuerst, stetig ansteigend, zur unteren Euschelhütte hochgelaufen. Dies mit Aussicht auf Alpigen- und Fochsenflue Berge mit dem dahinter liegendem Brecca Tal. Über diese Berge mussten wir also rüber um ins Brecca Tal zu gelangen. Ganz schön hoch dachte ich mir.

Der letzte Anstieg zum Combigrat hatte es dann wirklich in sich. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit waren Voraussetzung, da es sich um einen alpinen Wandertrack mit T4 – T5 Schwierigkeitsgrad handelte. Zur Belohnung gab’s dann eine wunderschöne Aussicht auf die Berner Alpen. Ganz links im Bild: Eiger, Mönch und Jungfrau.

Die darauffolgende Combigabel Passage und der Abstieg ins Brecca Tal waren dann nicht ganz einfach.

Combigabel

Aussicht von der Combigabel auf das Brecca Tal

Die Pfade waren sehr schmal, steil, abschüssig und nicht mehr richtig markiert. Langsam kletterten wir also wieder hinunter.

Unten angekommen ging es dann durch das Brecca Tal zurück zum Schwarzsee. Da wir bereits etwas spät dran waren (morgendliches gemütliches sitzen beim Brunch lässt grüssen) ging es dann zügig an den zahlreichen Alphütten vorbei, die eigentlich zum Verweilen einladen.

Eine sehr schöne Gegend hier die ich sicherlich nochmals besuchen werde. Dann aber mit verweilen bei Kafi fertig und Zvieriplättli in einer der Alphütten!

Malheureusement ca marche pas

Ich bin ein grosser Fan von Französischen Kino. Einer meiner Lieblingsfilme ist zum Beispiel „Die fabelhafte Welt der Amélie“ oder auch „Willkommen bei den Sch’tis“ fand ich toll. Vor ca. 1 Woche habe ich im Fernsehen „Verstehen Sie die Béliers?“ gesehen und auch diesen Film ganz amüsant gefunden. Am Samstagabend hatte ich darum Lust mir nochmals einen französischen Film anzuschauen und da im Kino gerade „Hereinspaziert“ läuft, war die Gelegenheit günstig. Also machte ich mich auf den Weg ohne genau die Kritiken zu lesen. Die Story: Eine Französische Familie eines Linksintellektuellen nimmt eine Flüchtlingsfamilie aus Rumänien auf. Also nichts wirklich Neues. Allerdings war ich neugierig wie die Franzosen dies im Vergleich zu den Deutschen umgesetzt haben. Das Deutsche Pendant „Willkommen bei den Hartmanns“ fand ich gar nicht so schlecht.

Leider muss ich gestehen, ich hätte mir den Kinoabend sparen können. Die Pointen waren auf Pipi-Kacka-Niveau, die Igel- und Maulwurfessende Rumänische Familie natürlich dümmlich dargestellt, die Klischees wurden mehr als gut bedient. Nach der Pause wurde es nicht wirklich besser, darum wäre „herausspaziert“ wohl eher angebracht gewesen.

Literatur

Zugegeben, ich bin nicht gerade der fleissige Buchleser. Klar lese ich Zeitung, Magazine und Fachliteratur. Allerdings die Muse mich bei Belletristik zu entspannen fehlte mir bis jetzt. Irgendwie habe ich kein Lese-Gen, dachte ich mir. Dies Jahr ist das irgendwie anders, denn ich habe bereits 3 (ja, ganze drei!!) Bücher gelesen.

 Ich weiss, dass manche jetzt denken „hey, es waren ja nur drei“, allerdings sind dies sind für mich schon drei mehr als letztes Jahr. Es war ein Roman, ein Buch eines Schweizer Prominenten, und zu guter Letzt ein Tagebuch eines 84-jährigen. Obwohl ich sicherlich noch lange kein Literaturkritiker bin und ich den Literaturclub auf SRF sicherlich nie schauen werde, möchte ich hier meiner kleinen Leserschaft eine Lese Tipp geben. Eierlikörtage – Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen handelt von einem 84 Jährigen, der über das erlebte im Altersheim schreibt. Ich musste ein paar Mal richtig lachen, so sieht also unser Leben einmal im Altenheim aus. Morbid, skurril, komisch und auch traurig kommen mir spontan zu dem Buch in den Sinn. Sätze wie „Das Leben besteht hier aus Nie und Immer. Das Essen kommt Nie pünktlich und ist Immer zu heiss“ kann ich auch in meinem Beruflichem Umfeld gebrauchen: Die Incident Tickets sind Nie ausgefüllt und werden immer zu spät bearbeitet. Oder beim Satz „Endlose Ströme nutzloser Wörter, ohne Bedeutung“ kamen mir einige Meetings in den Sinn, an denen ich Teilgenommen habe. Neumodische Elektroscooter, sogenannte Cantas, produzieren regelmässig Unfälle und verkeilen sich im Altenheim. Dies nur einige der Anekdoten aus dem Buch. Falls also jemand Lust bekommen hat dieses Buch zu lesen, dann wünsche ich ihm schon jetzt viel Spass dabei. Es wird sicherlich nicht langweilig werden. Mal schauen was ich als nächstes lese….