Das letzte Wochenende hat es mich wieder einmal nach Torino gezogen. Ich liebe diese Stadt und in der Vergangenheit besuchte ich diese regelmässig. In den letzten Jahren allerdings bin ich leider nicht mehr dazu gekommen Torino zu besuchen, dies wird sich nun aber definitiv wieder ändern. Mit seinen zahlreichen Alleen zählt Torino als grünste Stadt Italiens. Nicht nur am Fluss Po entlang säumen viele Bäume das Ufer, in der ganzen Stadt gibt es zahlreiche Strassen an denen entlang hohe Platanen stehen.
Im Hintergrund erkennt man den hohen Turm der Mole Antonelliana eines der Symbole der Stadt. Es ist mit seinen 167 Metern das höchste Museum der Welt und beherbergt das Turiner Filmmuseum. Turin zählt in Italien zu einer der grossen Filmstädte. Seit anfangs des 19. Jahrhunderts haben bedeutende Filmgesellschaften in Turin angefangen zu arbeiten. „Die letzten Tage vom Pompeij“ war 1908 der erste Kassenknüller der aus dem Turiner Filmschaffen hervorging. Auch wird Turin immer wieder als Kulisse für Filme verwendet, unteranderem für das Original vom Italien Job 1669 oder das Bourne Ultimatum 2007. Erst 1930 entstanden die Filmstudios Cinecittà in Rom, darum gilt Turin bis heute als Kapitale des Italienschien Kinos. Natürlich muss man das Museum besichtigen und mit dem spektakulären, freihängenden Aufzug durch das Museum zur Aussichtsplattform hoch fahren um die Phänomenale Aussicht auf die Stadt zu geniessen. Dieses Jahr habe ich allerdings darauf verzichtet weil ich schon zweimal im Museum war und mir beim Aufzug zu viele Leute angestanden sind.
Nach einem guten Frühstück in einem Apartment mitten in der Stadt, begleitet von den Chorgesängen der daneben stehenden Kirche (Backsteingebäude im Hintergrund) geht man dann los um Torino zu erkunden. Ich empfehle hierfür das überall bekannte City Sightseeing zu benutzen. Die Fahrt mit dem Openair Bus finde ich immer wieder toll und die Erklärungen aus den Kopfhörern sind sehr aufschlussreich.
So erfuhr ich zum Beispiel, dass in Turin die Piazza Vittorio Veneto der weltweit grösste Platz ist der von einem durchgehenden Säulengang umschlossen ist.
Piazza Vittorio Veneto
Die Via del Po, die von der Piazza del Castello runter zum Po führt ist auf beiden Seiten gesäumt von je einem Säulengang.
Auf der linken Seite geht dieser ohne Unterbruch bis zum Po hinunter, auf der rechten ist dieser jeweils durch die Querstrasse unterbrochen. Dies ist so weil die Savoyen Familien, die zwischen dem 17. und dem 18. Jh. In Turin regierten, nicht nass zum Po hinunterlaufen wollten. Darum wohnten alle Adligen auf der linken Seite der via del Po.
Nach der der Ausgiebigen Bus Stadttour kann man sich erstmal mit einem guten Kaffee stärken. Am besten begibt man sich zur Bar „Al Bicerin“ um die berühmte Turiner Spezialität den „bicerin“ zu kosten.
Der bicerin ist ein Traditionelles Kaffeegetränk mit Schokolade und Sahne, die Bar eröffnete 1763.
Torino von oben kann man auch von Monte Superga aus wunderschön überblicken. Bei Tag und klaren Wetter sieht man von dort aus bis an die Walliser Alpen. Der Monte Superga hat allerdings eine traurige Geschichte die mir mein Vater vor vielen Jahren erzählt hat. Die Italienische Fussballmannschaft der Nachkriegszeit bestand dazumal fast komplett aus den Spielern des AC Turin. Vier Meisterschaften hintereinander, 93 Heimspiele ohne Niederlage – der AC Turin stellte in den vierziger Jahren die beste Fußballmannschaft Italiens und die Italiener hatten nach all der Miserere des 2 Weltkriegs wieder einen Grund zum Feiern. Als die Mannschaft am 4. Mai 1949 mit dem Flugzeug auf dem Heimweg war und dieses zum Landeanflug ansetzt, hingen dunkle Regenwolken und dichter Nebel über der Stadt. Das Flugzeug zerschellte am Monte Superga, alle Spieler kamen ums Leben. Man kann sich vorstellen wie Italien in diesem Moment trauerte.
Ich war am Abend auf dem Berg, genoss die Aussicht bei einem Glas Wein und einer selber mitgebrachten Pizza. Danach noch ein wenig um das Kloster gelaufen um dann wieder in die Stadt hinunter zu fahren. Den Monte Superga erreicht man den öffentlichen Verkehrsmittel und natürlich auch mit dem Auto.
Einige Impressionen der Stadt
Torino, ritorno presto!