Wie jedes Jahr stand auch diesen Frühling ein Wanderurlaub auf dem Programm. Die Kriterien für die Destination war: Sie muss in vernünftiger Flugzeit zu erreichen sein, bereits angenehm warm sein, Baden sollte möglich sein und es muss Wanderouten geben. Eigentlich wollte ich wieder nach Zypern denn das hat mir letztes Jahr gut gefallen. Ich liess mich dann aber umstimmen mir Gran Canaria etwas besser anzusehen. Zugegeben, ich hatte bis anhin die Kanarischen Inseln in den gleichen Topf geworfen wie die Balearen und das ganze abgestempelt als Super Touristen Inseln mit Remmidemmi Partys und Ballermännern (alle Fans dieser Inseln mögen mir verzeihen). Beim Studium der möglichen Wanderouten und das Betrachten der Fotos konnte ich einige schöne Bilder von der Natur sehen und war etwas überrascht. Die Vulkaninseln entpuppten sich als recht grün und es gab einige interessante Wandertracks. Darum habe ich mich dann entschieden diesen Urlaub auf Gran Canaria zu verbringen, eine Woche werde ich es dort schon aushalten. Die Wahl vom Hotel kostete allerdings etwas Zeit. Die meisten Hotels am Meer sind riesige Hotelbunker und so überhaupt nicht mein Geschmack. Das Santa Monica Beach Hotel ist mit seinen 182 Zimmern zwar auch nicht gerade ein Winzling, liegt aber unmittelbar an oder sogar fast in der Dünenlandschaft der Playa del Inges. Die Aussicht vom Balkon war darum bestechend.
Je nach Sonnenstand hatten die Dünen eine andere Schattierung was eine sehr schöne Stimmung erzeugte. Die Dünen wurden 1987 zum Naturschutzgebiet mit nationaler Bedeutung erklärt. Vom Hotel aus hat man direkten Zugang zu der Wüstenlandschaft.
Die erste Wandertour im Landesinneren führte mich an den beiden Stauseen Soria und Cueva de las Niñas vorbei. Im Wanderführer stand es seihe eine der landschaftlich reizvollsten Wandertouren auf Gran Canaria und die Fotos waren vielversprechend.
Gleich zu Beginn musste ich allerdings feststellen, dass die Landschaft schon einen eher kargen Eindruck macht. Trotzdem gefiel mir die Gegend recht gut und die Tracks forderten etwas Konzentration beim Begehen.
Hier gibt es haufenweise den Kanarischen Riesenspargel, die passende Spargelpfanne dazu konnte ich leider nicht finden 😉
Am Stausee angekommen stellte ich dann fest warum das ganze karger wirkte als auf den Fotos im Internet. Der Stausee war ganz ausgetrocknet, es muss hier seit Monaten nicht mehr richtig geregnet haben.
Unterwegs bin ich dann noch an einigen blühenden Kakteen und an einer openair self service Bar vorbei gekommen. Verdursten muss man also auf dieser Wanderung nicht falls man zu wenig Wasser dabei haben sollte.
An den darauffolgenden Tagen bin ich dann mehrmals am Strand entlang und durch die Dünen gelaufen. Es gibt dafür sogar einen Wandertrack durch die Wüstenlandschaft.
Am Kilometer langen Strand kann man gut Joggen oder Spazieren. Er ist genug breit, man hat gut Platz zum Sonnenbaden und herumfaulenzen. Alle paar 100 Meter kommt man an einem kleinen Barhäuschen vorbei, man muss also nicht verdursten.
In den Dünen selber gibt es 2 Zonen. Zum Meer hin sind diese kaum bewachsen, gegen das Landesinnere gibt es schon fast einen Sträucher Urwald. Einige Dünen wirken sehr imposant da diese mehrere Meter hoch sind. Von den hohen kann man gut heruntersliden was echt funny ist.
Man muss allerdings wissen, dass die Dünen an der Playa del Inglés ein Tummelpatz für homosexuelle Männer sind. Freunde haben mir das schon vor meiner Abreise erzählt. Da ich recht tolerant bin ist dies für mich auch kein Problem… dachte ich. Was ich dort allerdings dann mitbekommen habe strapazierte meine Toleranz ein wenig. Als ich beim Jogging durch die Dünen 2 Kerlen die hinter einem Gebüsch aufeinander lagen begegnete, fand ich es dann doch weniger süffisant. Auch steht auf jedem vierten Hügeln ein Kerl nackig da und posiert in eindeutiger Pose. Da sind die Zettelchen die mit einem Stein beschwert alle paar Meter auf den Holzpflöcken liegen schon fast wieder lustig.
Nur Meer und Strand ist ja auf die Dauer langweilig und schliesslich bin ich zum Wandern gekommen. Als nächste Wanderung habe ich die Wanderung zum höchsten Punkt auf Gran Canaria ins Auge gefasst. Der erloschene Vulkan Pico de las Nieves mit seinen 1949 Meter ist die höchste Erhebung der Insel.
Die Anfahrt zum Parkplatz am Fusse des Pico de las Nieves nimmt etwa 1 Stunde in Anspruch und führt über einige kurvige Passstrassen durch riesige Canyons. Man glaubt sich fast in Nevada.
Dort angekommen ist erstmal Wanderparty angesagt. Vom gleichen Parkplatz aus gelangt man auch zum Roque Nublo (Nebliger Stein) der als Wahrzeichen der Insel gilt. Natürlich ist bei diesem Track der Weg so ausgebaut, dass die Urlauber diesen mit Flip Flops begehen können und es hat auch einen Verpflegungsstand in dem gerade Frank Sinatra mit „My Way“ aus den Boxen trillerte. Darum schnell den steilen Aufstieg zum Pico de las Nieves in Angriff genommen um den Massen zu entfliehen.
Schnell wurde die Musik leiser und verstummte mit jedem Höhenmeter mehr. Auf der ersten Anhöhe angekommen hatte man dann eine Wunderbare Aussicht auf den gegenüberliegenden Roque Nublo und dem neben dem Stein sitzenden Steinfrosch.
Durch Wälder und Ginsterhaine die wunderbar duften nähert man sich man dem Gipfel vom Pico de las Nieves. Auch ist man fast alleine auf diesen Wegen, nur wenige Touristen sind mir hier begegnet.
Oben angekommen hat man dann eine schöne Aussicht auf den höchsten Punkt von Gran Canaria und auf das darunter liegende Tal.
Zurück wieder am Meer stellte ich noch so ein Phänomen dieser Playa fest. Es gibt extra einen FKK Strand und es hat auch sonst überall genug Platz, dass sich die FKK Badegäste in Ruhe sonnen können. Einige Exemplare dieser Gattung sind aber sehr exhibitionistisch veranlagt, beispielhaft dafür das untenstehende Bild. Der Kerl setzte sich mit seinen 2 Plastikstühlen gleich neben die Bar am Strand und fühlte sich dort pudelwohl. Als er sich dann aber auf die Veranda stellte und sich vor mir anfing komplett mit Bräunungsöl einzureiben musste ich dann langsam gehen….Sachen gibt’s…
Obwohl ich mehrere Badebuchten abklapperte fand ich fast nirgends ein Dorf am Meer, dass man Architektonisch als schön einstufen konnte. Überall der absolute Kapazitäten Wahnsinn, Hotelbunker reihten sich an Hotelbunker.
Einzig ein kleines Dorf auf der Westseite hatte noch diesen altertümlichen Scharm eines Fischerdorfes. Endlich konnte ich unter Spaniern zu Mittag essen. Allerdings musste man um da hin zu gelangen 1.5 Stunden mit dem Auto über einige Pässe fahren.
Abschliessend denke ich, dass ich diese Insel nicht nochmals besuchen werde. Obwohl das Hotel sehr schön gelegen war, die Wanderungen mir gut gefallen haben und die Sanddünen eindrücklich waren, gefällt mir das Gesamtpaket weniger. Die Dörfer und Städte am Meer sind scheusslich angelegt, die Landschaft an der Küste entlang ist mir zu Steinig und wenn die Kapazitäten in der Hochsaison voll ausgeschöpft sind dann will ich mir gar nicht vorstellen wie es dort aussieht.
Am Schluss noch ein Sonnenuntergang am Meer bei angenehmen 23 Grad während es in der Schweiz schneite. Schön war’s!