Archiv für den Monat: Juli 2015

Pilgerurkunde

Wenn man mindesten 200km gepilgert ist, bekommt man vom Vatikan eine Pilgerurkunde. Diese erhält man in der Sakristei innerhalb des Sicherheitsbereiches vom Vatikan. Dafür musste ich durch eine Sicherheitskontolle wie an einem Flughafen und bekam nachher einen Besucherbadge.

image

Hier also die Urkunde. Was genau da steht, muss ich noch herausfinden.

image

Und dann gab es noch den letzten Stempel im Pilgerausweis (La Credenziale)

image

Roma

Heute Morgen wurde die letzte Etappe in angriff genommen. Die rund 33km waren eher flach mit leichten bis mittleren an- und abstiegen.

image

Wie bestellt habe ich uns am letzten Tag noch 3km falsch laufen lassen. Irgendwie hatte ich eine Abbiegung falsch gewählt und konnte dann das Navi nicht richtig interpretieren. Da der gewählte Pfad parallel zur via Fracigena verlief, glaubte ich an einen GPS Fehler. Das ganze war dann ein richtiger Jungle Trail inklusive einer kurzen abseilen Einlage.

image

Das letzte Stück verlief dann, wie üblich bei Großstädten, meistens an stark befahrenen Strassen entlang.

image

Endlich hatte ich Rom im Blickfeld,

image

um dann endlich auf dem Petersplatz anzukommen.

image

Ich liess es mir dann nicht nehmen, die letzten 3,5km zum Hotel auch zu laufen. Schließlich war ich sowieso schon total verschwitzt, es kam also nicht mehr darauf an.

image

Darum gab es heute schon eine mini sightseeing tour durch Rom.

image

Morgen muss ich nochmals zum Petersplatz, mir meine Pilgerurkunde abholen gehen. Der Don Monsignore der Pilger Urkunden arbeitet nur am Morgen.

Formello

Heute gab es einen schönen Sonnenaufgang im Latium. Zwar nicht so schön wie in der Toskana, aber ganz okay. Die heutige Etappe war gemäß meinem Reiseführer 33km lang. Gemäß Patrics Reiseführer nur 28km.

image

Der Unterschied war, dass man bei Patrics Variante ein Stück neben einer Schnellstrasse gehen muss. Wörtlich übersetzt steht da: “Zwar nicht so schön, aber sicher”

image

Das erste Stück war auf einem Kiesweg der neben der Strasse verlief. Dieser verschwand dann und man musste auf einem abgesperrten Stück einer Einfahrts- Strasse gehen.

image

Plötzlich verschwand dieses auch und man durfte auf der Schnellstrasse selber laufen. Hier wurde es mir zu brenzlig, ich wollte nicht an meinem Geburtstag noch von einem Lastwagen überfahren werden. Darum sagte ich Patric ich suche mir einen anderen Weg. Mir seihe es hier zu gefährlich. Er meinte er wolle weitergehen. Darum trennten sich unsere Wege hier. Da wir beide als Etappenziel Formello haben, werden wir uns dort wieder treffen.

image

Ich fand dann eine Möglichkeit und landete wieder auf der heutigen Francigena Route. Die Landschaft ist immer noch hügelig, es gab einige auf und ab bei schon ziemlich heissen Temperaturen. Zum Glück gab es einige Bäume die Schatten spendeten.

image

Am Zielort angekommen, lotste mich ein freundlicher Mann gleich direkt zur Unterkunft. Zur Feier des Tages leistete ich mir ein luxuriöses B&B, mit grosser Dachterasse von der man bis nach Rom sehen kann.

image

image

image

So, nun ist es dann soweit. Die letzte Etappe steht vor der Tür und ich bin froh darüber. Seit dem 14. Mai schnalle ich mir fast täglich meinen nun bereits stark stinkenden Rucksack um und laufe los. Es gibt sicherlich einige Menschen die am liebsten nichts mehr anderes machen wollen, zu diesen gehöre ich aber definitiv nicht. Für mich war diese Reise ein interessantes Projekt in dem ich mich wunderbar entspannen konnte. Ich hatte genügend Zeit meine Gedanken zu sortieren, um herauszufinden was ich weiter will im Leben und was nicht. Auch die Körperliche – Mentale Komponente war sehr interessant für mich. Ich wunderte mich immer wieder, was mein Körper alles aushält. Hätte ich nie gedacht, dass dieser so gut mitmacht. Mental konnte ich mich in schwierigen Situationen durchbeissen und selber motivieren. Allerdings, nun gegen den Schluss, ist dies sicherlich eine der limitierenden Komponenten. Der Körper könnte noch lange so weiterlaufen, der Geist mag nicht mehr.

Dann werde ich mich morgen nochmals aufraffen, meinen Rucksack umschnallen und nach Rom laufen, um dann am Petersplatz das letzte Foto diese Reise zu machen.

Sutri

Heute morgen, wie üblich, schon sehr früh losgelaufen. Heute wählten wir eine Etappe, aus dem Reiseführer meines Pilgerfreundes. Dank dieser Etappenführung erreicht man Sutri in 1 Tag, anstatt in 2 Tagen.

image

Stadttor Viterbo

Das gute war, dass man größten Teils im Wald gelaufen ist, was bei der Hitze sehr angenehm ist.

image

Allerdings mussten wir auf ueber 900m ansteigen und Aussicht hatte man so gut wie keine. Darum heute auch nur ein paar wenige Fotos im Blog.

image

image

In Sutri angekommen war es dann schon recht heiss. Allerdings nicht so schlimm wie gestern, da ein leichter Wind geht.

image

Sutri, Piazza del Comune

Sutri hat noch eine Ausgrabungsstätte und ein Antikes Amphitheater. Ich wollte dieses vorhin besichtigen gehen, aber es ist mir immer noch zu heiss. Eventuell gehe ich nach dem Essen, wenn es ein wenig abgekühlt hat. Nur noch 2 Etappen bis Rom. Ich bin wirklich froh endlich ankommen zu können. Ich bin ein wenig “heruntergepilgert”.

Viterbo

Heute galt es den letzten größeren Hügel zu erklimmen, den Montefiascone. Es standen 2 groessere Anstiege an, mit insgesamt 600 Höhenmeter. Auch die Etappe war mit über 30km nicht gerade kurz. Mein Mitpilger und ich mussten uns also ranhalten, dass wir das Etappenziel möglichst vor 12:00 Uhr erreichen, da die Temperaturen immer noch am ansteigen sind.

image

Lago die Bolsena

Am Morgen war es so um 20 Grad und es zog ein leichter Wind. Ideales Wetter also um Kilometer zu Pilgern.

image

Rom ist nun immer angeschrieben

Wir hatten einen guten lauf, und waren schon am 08:30 auf dem Montefiscone angelangt.

image

Residenz der Päpste

Montefiascone war früher ein Rückzugs- und Ferienort der Päpste.

image

Vom Park in Motefiascone hat man eine super Aussicht auf den Lago di Bolsena.

image

Lago di Bolsena

Beim runter laufen konnte ich auf einer gut erhaltenen, antiken Römerstraße laufen. Diese war die längste, antike Strasse auf meine Tour.

image

Roemerstrasse

Hier also mein Mitpilger. Die langen Haare hat er hinten, über dem Rucksack zusammengerollt. Es kommt noch ein besseres Foto.

image

Wie auf dem Foto oben zu sehen ist, gab es nochmals einen Anstieg nach Montefiascone. Die Temperaturen waren allerdings schon höher, darum war das ganze eine sehr schweisstreibende Angelegenheit. Danach ging es noch einige Kilometer, flach durch Felder ohne grosse Schatten. Der Schluss forderte mich ziemlich.

image

In Viterbo angekommen sah ich dann auch warum. Die Anzeige oben war der erste Schocker, ich glaubte schon ich halluziniere. Aber es war wohl in Falschanzeige, das unten kommt eher hin.

image

Fotos von der Stadt habe ich noch keine gemacht. Es war mir schlichtweg zu heiss, diese zu besichtigen. Hohle ich sicherlich noch nach jetzt.

Noch 3 Etappen bis Rom. Es kommt langsam aber sicher näher, seehr guät isch daas|||

Bolsena

Die Landschaft aendert sich nun zusehends. Es wird wieder flacher und die Landwirtschaft ist eher auf Wasser intensiven Anbau ausgelegt (Mais).

image

Ich habe seit gestern einen neuen Mitpilger aufgegabelt. Patric kommt aus Frankreich und hat vor 5 Jahren seine grosse Treuhandfirma verkauft. Da er nicht mehr Arbeiten muss, pilgert er pro Jahr jeweils 2 Monate.

image

Er ist ein ganz netter Kerl, hat Familie und wir können uns auf Englisch unterhalten da mein Franz ziemlich schlecht ist.

image

Das einzige was etwas gewöhnungsbedürftig ist, sind seine Haare. Er hat extrem lange Haare, bis über den Hintern hinunter. Wenn wir zusammen in einem Hotel auftauchen, halten sie uns meistens für ein Paar. Foto folgt noch von ihm.

image

Lago die Bolsena in der Ferne

Ich werde mit ihm bis nach Rom laufen. Sein Reisefuehrer hat die bessere Etappen Planung und kennt zudem einige Abkürzungen.

image

Castello Bolsena

Wir waren heute schon vor 12:00 Uhr in Bolsena angekommen. Die Etappe war nur 23km lang.

image

Castello Bolsena

Darum konnte ich am Nachmittag, am See ein wenig chillen und mich darin abkühlen.

image

Lago di Bolsena

Bei der Hotelwahl, griff ich auf den Blog von Beat zurück (merci Beat). Er machte vor einigen Jahren eine ähnliche Tour mit dem Fahrrad und kam auch hier vorbei. Darum bin ich auch ins Hotel Columbus. Günstig, nahe am See und sehr schön.

image

Hotel Columbus

Was mir auch schon mehrmals passiert ist und ich schon lange beschreiben wollte, ist das folgende gebaren in Italien: Die Rechnung vom Hotel inkl. Essen beträgt 52 Euro. Ich gebe ein 50er und fange an in meinen Münzen zu graben. Dann sagt der Besitzer “ist schon recht so, passt schon”. Das ist mir schon mehrmals, in verschiedenen Situationen, mit verschiedenen Beträgen passiert. In der Schweiz undenkbar. Wenn etwas 52.65 kostet, dann kostet das so viel.