Ich habe diese Woche im Fernsehen eine Reportage gesehen, die ich jedem empfehlen kann. Die Reportage lief auf Arte TV, was nach meiner Meinung einer der wenigen Sender ist, den man überhaupt noch schauen kann. Da die meisten einem normalen Job nachgehen, betrifft dieses Thema uns eigentlich alle.
Die Reportage liegt bereits auf YouToube und kann dort angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=VCITKMsBgDo
Am Anfang der Reportage ging man der Ursache nach, wieso viele Unternehmen sich immer noch Pyramiden mässig organisieren. Man führt dies unteranderem auf die Industrialisierung zurück, in der Analphabetische Landarbeiter beschäftigt wurden, die es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nahmen. Auch tranken diese zu viel während der Arbeit und verschwanden als sie müde waren. Darum führte man Vorarbeiter ein, die die Aufgabe hatten diese Mitarbeiter zu kontrollieren. Obwohl heute keine Analphabeten mehr beschäftigt werden, haben viele Unternehmen heute immer noch die gleiche Struktur.
Ganz gut fand ich auch die Erkenntnisse vom Anthropologen David Graeber. Er vertritt die Theorie, dass die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, auf die starke Zunahme von sogenannten „Bullshit Jobs“ zurückzuführen ist. Er stellte fest, dass es ein Prinzip gibt, dass die Bezahlung bei Gesellschaftlich Nutzvollen Jobs sinkt. Wenn wir zum Beispiel keine Krankenschwestern oder Müllmänner hätten, hätten wir wohl alle ein Problem. Hingegen würde sich die Welt ohne Personalberater nicht wesentlich verändern. Ohne Firmenanwälte und Hedgefonds Manager wäre sie vermutlich besser. Je geringer also der Gesellschaftliche Nutzen, je besser ist die Bezahlung (natürlich mit Ausnahmen)
Zitate aus dem Beitrag:
„Mit der Elektronischen Datenverarbeitung wurde die normierte Unternehmensführung eingeführt. Dabei entstanden immer mehr, Beratungs-, Management- und Kontrollposten, die die Mitarbeiter lähmen“
„Grosse bürokratische Aktiengesellschaften, beschäftigen Angestellte, die papierberge zum nächsten Mitarbeiter schaufeln. Mitarbeiter bewerten Mitarbeiter, die wieder andere Mitarbeiter bewerten und kontrollieren. Je mehr die Unternehmen kontrollieren, desto mehr Geld verlieren sie, was sie wieder dazu veranlasst mehr zu kontrollieren. Ein Teufelskreis!“
Ich konnte einige Parallelen zu meinem Arbeitgeber herstellen, anscheinend kochen alle grösseren Unternehmen mit dem selben Wasser.
Was mich hoffnungsvoll stimmt, sind die Aussagen des Vorstandsmitglieds von HCL Technologies. HCL ist ein Indischer Informatik Konzern, der unterandrem im IT Outsourcing Business tätig ist. Er meinte dass die Zukünftige Generation-Y, die digitalen Natives, wohl kaum in einem Unternehmen arbeiten wollen, in dem sie nur stark eingeschränkte Möglichkeiten haben sich zu entfalten.
Es bleibt wohl spannend im Berufsleben